Pius XI. über die Exerzitien

Seit ihrer ersten päpstlichen Approbation im Jahr 1548 durch Papst Paul III. († 1549) wurden die Exerzitien bis heute von allen Päpsten aufs höchste gelobt und empfohlen.

 

Papst Pius XI

Hier ein Auszug aus dem Rundschreiben „Mens nostra“ Pius’ XI., vom 20. Dezember 1929:

"In der Einsamkeit von Manresa lernte der Heilige Ignatius von der Muttergottes selbst, wie er die Schlachten des Herrn zu kämpfen habe. Wie aus ihrer Hand empfing er diesen so vollkommenen Schlüssel, dessen sich jeder gute Soldat Christi bedienen muß. (...) So wurden auf den Wink der Vorsehung Gottes durch die Arbeit des großen Dieners Gottes Ignatius von Loyola die im strengen Sinne so genannten „Geistlichen Exerzitien“ veröffentlicht, eine Schatzkammer, (...) die Gott seiner Kirche in diesen letzten Zeiten erschlossen hat und für die wir ihm zu außerordentlichem Dank verpflichtet sind. (...)

Wir haben den dringenden Wunsch, daß die Übung der geistlichen Exerzitien … auch in immer weiteren Kreisen der katholischen Laien bekannt und verbreitet werden. … Denn nichts ist uns angenehmer, als im Geiste jene Gnaden und die himmlischen unaussprechlichen Tröstungen nochmals zu durchgehen, die Wir in den geistlichen Übungen selbst oft erfahren haben: Mit welchem Eifer haben Wir nicht immer wieder die heiligen Übungen aufgesucht und damit Marksteine am Weg Unseres Priesterlebens errichtet; welches Licht und welche Anregungen haben Wir nicht aus ihnen geschöpft, um den göttlichen Willen zu erkennen und zu erfüllen; welche Kraft haben Wir darin gefunden im ganzen Verlauf unseres Priesterwirkens, um den Nächsten in den himmlischen Dingen zu fördern. Mit so großer Frucht und so unglaublichen Erfolg haben Wir das getan, daß Wir mit Recht in den geistlichen Exerzitien ein überaus wirksames und sicheres Hilfsmittel für das ewige Heil erblicken können. (...)

Nun aber ist es ausgemachte Sache: unter all den Exerzitienmethoden, die rühmlich auf den Grundsätzen gesunder katholischer Aszese sich aufbauen, hat eine stets den ersten Rang eingenommen; reichlich und wiederholt durch die Billigung des Apostolischen Stuhles ausgezeichnet und durch die Lobeserhebungen von Männern gefeiert, die durch ihre geistliche Lehre und durch Heiligkeit hervorragten, hat sie durch fast vierhundert Jahre ganz außerordentlich viele Früchte der Heiligkeit hervorgebracht. Wir denken an die Methode, die der Hl. Ignatius von Loyola einführte, den man den hauptsächlichsten und besonderen Lehrmeister der geistlichen Exerzitien nennen darf. Sein „wunderbares Exerzitienbuch“, klein an Umfang, aber voll himmlischer Weisheit, wurde schon von Unserem Vorgänger Paul III. feierlich gutgeheißen, gelobt und empfohlen.

So setzen Wir mit besonderer Vorliebe das fort, was Wir Unsere Vorgänger schon tun sahen. Denn schon längst hat der Apostolische Stuhl, der die Exerzitien mit Worten oft empfohlen hatte, durch sein mächtiges Beispiel den Gläubigen ein Vorbild gegeben, indem er die hehren Hallen des Vatikans wiederholt für einige Tage zu einem Abendmahlssaale der Betrachtung und des Gebetes umwandelte."