Ignatianische Exerzitien
Ignatius von Loyola hat seine Exerzitien für dreißig Tage oder sogar mehr anberaumt. Ihre Dauer war den Bedürfnissen der Exerzitanten angepasst. Das ist ein Zeitraum, den sich in unserer Zeit wohl schwerlich jemand für sich selbst nehmen kann.
Aus diesem Grund hat der Jesuit Pater Vallet in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts das Programm der 30 Tage auf 5 bis 6 Tage zusammengefasst. Diese beinhalten in komprimierter Form den Inhalt des Exerzitienbuches:
- Selbsterkenntnis und damit Erkenntnis der Sünde, dieser Abschnitt schließt mit der Beichte
- Erkenntnis Gottes in Jesus Christus
- Betrachtung der Leiden Jesu Christi
- Blick auf das ewige Ziel
Am Ende der Exerzitien stehen viele Dinge klarer vor Augen: Wozu bin ich auf Erden? Welche Aufgabe habe ich zu erfüllen? Wohin geht mein Leben? Welches sind die wichtigsten Fragen in meinem Leben? Wo finde ich das wahre Glück im Leben? Wenn ich die Antwort auf diese Fragen kenne, so gibt mir das Halt und Orientierung, ich kann im Augenblick leben, ich muss nicht immer vorausschauen, mich vor der Zukunft fürchten.
Die ignatianischen Exerzitien finden im Schweigen statt, d.h. man spricht während dieser knappen Woche ausschließlich mit dem Exerzitienmeister, sonst mit niemanden, auch nicht mit den anderen Exerzitienteilnehmern. Das Schweigen ist am Beginn schwer vorstellbar, aber bereits am zweiten Tag vollkommen logisch.