Erfinder der Exerzitien: Das Leben des Hl. Ignatius von Loyola (1491-1556)
Alles zur größeren Ehre Gottes
Ignatius (spanisch: Inigo) entstammte einem baskischen Adelsgeschlecht, er wurde am 31. Mai 1491 auf Schloss Loyola bei Azpeitia im Königreich Kastilien als jüngstes von dreizehn Kindern in einem Stall geboren. Seine vornehme Mutter hatte sich dorthin zur Geburt begeben, um damit dem Beispiel der Muttergottes zu folgen. Sie starb bald nach der Geburt und Ignatius wuchs in der Familie seines ältesten Bruders auf.
Im Jahre 1506 kam er in das Haus des Großschatzmeisters von Kastilien, diente dort als Page und genoss eine höfische Erziehung. Er begleitete seinen Mentor auf wiederholten Reisen durch das Land und lernte so viele kastilianische Städte kennen. Er wurde auch mit der Verwaltung des Hofes betraut. Im August 1517 starb sein Dienstherr, Ignatius schloss sich dem Militär an und diente unter dem Vizekönig von Navarra. Dort beschäftigte er sich vor allem mit Verwaltungstätigkeiten und führte ein recht ausschweifendes Leben.
Lebenswende
Am 20. Mai 1521, dem Pfingstmontag, wurde Ignatius bei der Verteidigung der Stadt Pamplona gegen französische Truppen durch eine Kanonenkugel am Bein schwer verletzt, was ein monatelanges Krankenlager zur Folge hatte. In seiner Autobiographie „Der Bericht des Pilgers“ lesen wir, dass er sich als Lektüre während seiner Genesung Ritterromane bestellte, diese jedoch nicht erhielt. Weil ihn die Langeweile plagte, gab er sich in den langen Monaten seiner Rekonvaleszenz mit den vorhandenen Büchern zufrieden: Ein Buch über das Leben Christi eines Kartäusermönches sowie Heiligenlegenden. Diese Lektüre bewirkte ein intensives Nachdenken über sein bisheriges Leben und den radikalen Wunsch, sein Leben grundlegend zu ändern, nur mehr gottgefällig zu leben.
Der Pilger
Nach seiner weitgehenden Genesung pilgerte er nach Montserrat, legte eine Lebensbeichte ab, hängte seine Waffen vor dem Gnadenbild der Muttergottes auf, und schwor, nur mehr Kriegsdienst als Soldat Christi zu leisten. Er ließ seine beiden Pferde im Kloster zurück und vertauschte seine vornehme Kleidung mit einem grobem Gewand. Als Ritter und Edelmann war er nach Montserrat gekommen, als Pilger und Bettler verließ er den Ort. In der Nähe eines Dominikanerklosters bei Manresa führte er das Leben eines Eremiten, lebte von Wasser und Brot, betete täglich sieben Stunden und verrichtete Bußwerke. Hier hatte er tiefe spirituelle Erlebnisse, er durfte die Allerheiligste Dreifaltigkeit sehen. Dieses Erlebnis wurde zu einer Grundlage seiner Geistlichen Übungen, den Ignatianischen Exerzitien, die der Vertiefung des geistlichen Lebens in der Nachfolge Christi dienen. Er schrieb sein Exerzitienbuch, das er später überarbeitete, erst 1548 wurde es in Rom veröffentlicht.
Schließlich brach er zu einer Pilgerreise nach Jerusalem auf, von wo er 1524 zurückkehrte. Sein Wunsch war es, die Menschen zum rechten Leben vor Gott anzuleiten und er erkannte, dass es ihm noch an der nötigen Bildung fehlte. Er besuchte eine Lateinschule in Barcelona, später studierte er Philosophie in Salamanca. Infolge seiner eifrigen Bemühungen um die Seelen seiner Mitstudenten kam er in den Verdacht, er wolle eine Sekte gründen. Das brachte ihm schließlich sogar eine mehrwöchige Kerkerhaft ein. Weil er sich seiner Sache gewiss war, verzichtete er auf einen Anwalt.
Der Ordensgründer
Es folgten weitere Studien in Paris, London und Flandern. Im Jahr 1536 schloss er in Venedig das Studium der Theologie ab und wurde 1537 zum Priester geweiht. Zuvor hatte er in Paris sechs Gefährten gefunden, die mit ihm zusammen eine geistliche Gemeinschaft gründen wollten. Zu ihnen zählte der hl. Petrus Faber aus Savoyen sowie der hl. Franz Xaver. Sie reisten nach Rom, wo in ihnen die Erkenntnis reifte, ihre Gemeinschaft zu einem Orden umzubilden. Der Name sollte „Societas Jesu“, Gesellschaft Jesu, sein. Papst Paul III anerkannte den jungen Orden im Jahr 1540. Der Orden sollte weder gemeinsames Chorgebet noch Ordenstracht haben, jedoch sollte er sich der Ausbreitung des Glaubens widmen durch Predigt, Verbreitung der geistlichen Übungen sowie Unterweisung von Kindern und einfachen Menschen. Auch die Fürsorge für Arme zählte zu den Aufgaben, ebenso die Mission in Indien, Afrika und mehreren anderen Ländern.
Der Wahlspruch des hl. Ignatius „Omnia ad maiorem Dei gloriam“ - "Alles zur größeren Ehre Gottes" wurde zu demjenigen der Gesellschaft Jesu. Ignatius starb am 31. Juli 1556 in Rom.